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Lohnt es sich als Grenzgänger in der Schweiz zu arbeiten?
Arbeiten in der Schweiz – für viele Deutsche klingt das nach höheren Gehältern, niedrigeren Steuern und besseren Jobchancen. Aber stimmt das wirklich? Und wenn ja: Für wen lohnt es sich, den täglichen Weg über die Grenze zu machen – und für wen eher nicht?
In diesem Ratgeber erfahren Sie …
Was Grenzgänger in der Schweiz verdienen
Wie die Besteuerung funktioniert
Wie Sie krankenversichert sein müssen
Welche Hürden Sie im Alltag einplanen sollten
Wir zeigen Ihnen die Vorteile – aber auch die typischen Fallstricke.
Grundlagen: Was ist ein Grenzgänger?
Ein Grenzgänger ist eine Person, die in Deutschland wohnt, aber in der Schweiz arbeitet – und regelmäßig (meist täglich oder wöchentlich) an den Wohnort zurückkehrt.
Damit Sie als Grenzgänger gelten, brauchen Sie …
Einen Wohnsitz in Deutschland (erste Meldeadresse)
Einen Arbeitsplatz in der #Schweiz
Sie müssen mindestens einmal pro Woche an den Wohnort zurückkehren
Nur dann profitieren Sie von den speziellen Grenzgängerregelungen.
Löhne in der Schweiz: Deutlich höheres Niveau als in Deutschland
Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: Die Gehälter in der Schweiz sind oft 20 bis 40 Prozent höher als für vergleichbare Jobs in Deutschland. In manchen Branchen sogar noch mehr.
Ein paar Beispiele (Brutto, Stand 2025)
Beruf | Deutschland | Schweiz |
Pflegekraft | 3.000 Euro | 4.800 Schweizer Franken (rund 4.900 Euro) |
IT-Consultant | 5.000 Euro | 8.000 Schweizer Franken (rund 8.150 Euro) |
Mechatroniker | 3.200 Euro | 5.500 Schweizer Franken (rund 5.600 Euro) |
Assistenzarzt | 4.500 Euro | 7.500 Schweizer Franken (rund 7.650 Euro) |
Wichtig zu wissen: In der Schweiz gibt es kein gesetzliches Mindestlohnmodell (außer in einigen Kantonen). Die Gehälter orientieren sich stark an Ausbildung, Berufserfahrung und Branche. Wer gut qualifiziert ist, kann in der Schweiz deutlich mehr verdienen – wer ungelernt ist, hat es schwer.
Steuern als Grenzgänger
Die Schweiz erhebt für Grenzgänger aus Deutschland eine sogenannte Quellensteuer, also eine pauschale Lohnsteuer, die direkt vom Gehalt abgezogen wird.
Der Satz liegt bei 4,5 Prozent und wird im Kanton erhoben, in dem Sie arbeiten. Das gilt allerdings nur dann, wenn Sie regelmäßig (mindestens einmal wöchentlich) nach Deutschland zurückkehren. Andernfalls gelten Sie als Wochenaufenthalter – dann greift das normale Schweizer Steuerrecht.
Aber Achtung: Die 4,5 Prozent Quellensteuer ersetzen nicht Ihre deutsche Einkommensteuer! Sie sind nur eine Vorauszahlung.
Was bedeutet das konkret?
Sie müssen Ihre gesamten Einkünfte in Deutschland versteuern
Die in der Schweiz gezahlte Quellensteuer wird dabei angerechnet
In aller Regel zahlen Sie also nicht doppelt – aber auch nicht weniger als in Deutschland
Unterm Strich heißt das: Sie profitieren nicht automatisch steuerlich. Aber durch das höhere Schweizer Gehalt haben Sie unter dem Strich trotzdem mehr netto.
Krankenversicherung: Wahlrecht mit finanziellen Folgen
Als Grenzgänger haben Sie ein sogenanntes Optionsrecht: Sie dürfen sich entscheiden, ob Sie …
In der Schweizer Krankenversicherung (»LAMal«) versichert sein wollen
Oder in der deutschen gesetzlichen (GKV) oder privaten #Krankenversicherung (PKV) bleiben
Entscheiden müssen Sie sich innerhalb von 3 Monaten nach Arbeitsbeginn. Danach ist die Entscheidung bindend.
Was spricht für die Schweizer Variante?
Einheitliche Prämien, unabhängig vom Einkommen
Freie Arztwahl in der Schweiz
Schneller Zugang zu medizinischen Leistungen
Was spricht für die deutsche Variante?
Beitragsfreie Mitversicherung von Familienangehörigen (GKV)
Niedrigere Beiträge bei geringem Einkommen
#PKV: bei sehr gutem Gesundheitszustand oft günstiger
Wichtig: Wer Familie hat, für den ist die Entscheidung besonders relevant – denn in der Schweiz gibt es keine Familienversicherung.
Pendeln ist nicht nur eine organisatorische Frage
Der Arbeitsweg ist ein zentraler Punkt. Auch wenn es auf der Karte nach wenig aussieht – das tägliche Pendeln kann anstrengend sein. Morgens lange Wartezeiten an der Grenze, Baustellen, winterliches Wetter: All das gehört zum Alltag.
Viele Grenzgänger pendeln mit dem Auto, einige mit dem Zug – zum Beispiel aus dem Raum Lörrach, Waldshut oder Konstanz. Die Infrastruktur ist gut, aber nicht perfekt.
Rechnen Sie realistisch mit 60 bis 90 Minuten Fahrzeit pro Strecke – je nach Wohnort und Arbeitsplatz.
Was bleibt netto? eine Beispielrechnung
Schauen wir uns einen beispielhaften Fall an – eine Pflegekraft, die in Freiburg wohnt und in Basel arbeitet.
Bruttolohn 4.800 Schweizer Franken entsprechen rund 4.900 Euro
Quellensteuer Schweiz 220 Euro
Krankenversicherung (»LAMal«) 330 Euro
Fahrtkosten (Benzin und Verschleiß) rund 200 Euro
Einkommensteuer Deutschland (nach Anrechnung) 600 Euro
Netto rund 3.550 Euro
Vergleich: In Deutschland würde dieselbe Pflegekraft etwa 2.200 bis 2.400 Euro netto verdienen.
Fazit: Rund 1.100 bis 1.300 Euro mehr pro Monat – trotz aller Abzüge.
Für wen lohnt es sich?
Qualifiziert sind (Fachkraft, Techniker, Akademiker)
Bereit sind, einen längeren Arbeitsweg in Kauf zu nehmen
Sich mit dem Bürokratieaufwand (Steuern, Versicherung) arrangieren können
Ein gutes Gehaltsangebot haben
Ungelernt sind oder in schlecht bezahlten Branchen arbeiten
Keine Flexibilität beim Pendeln haben (zum Beispiel wegen kleiner Kinder)
Auf eine kostenfreie Familienversicherung angewiesen sind
Keine Bereitschaft mitbringen, sich mit den Besonderheiten auseinanderzusetzen
Fazit: Lohnt es sich als Grenzgänger in der Schweiz zu arbeiten?
Finanziell meist ja. Organisatorisch nicht immer.
Der größte Vorteil liegt im Gehalt – keine Frage. Wer in der Schweiz arbeitet, verdient oft deutlich mehr – auch nach Steuern und Abgaben. Aber die Kehrseite ist: Sie müssen mehr planen, mehr organisieren und in manchen Fällen auch mehr pendeln.
Der Schritt lohnt sich vor allem langfristig – zum Beispiel, wenn Sie gezielt Vermögen aufbauen oder Ihre finanzielle Basis stärken wollen.
Wer ihn gut vorbereitet, kann aus dem Grenzgänger-Modell mehr als nur ein höheres Einkommen herausholen: bessere Karrierechancen, mehr Eigenverantwortung und am Ende auch ein gutes Stück Freiheit.
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