Die respektloseste Stadt der Welt – eine satirische Ehrenbezeugung

Die respektloseste Stadt der Welt – eine satirische Ehrenbezeugung

#Gütersloh #Kattenstroth, 27. Mai 2025

Willkommen in der respektlosesten Stadt der Welt! Nein, nicht irgendwo im Wilden Westen. Auch nicht in einem dystopischen #Roman von #Orwell oder #Houellebecq. Sondern mitten in Deutschland. In einer Stadt, die es meisterhaft versteht, mit einem Lächeln oder #RBF zu ignorieren, zu übergehen und auszuschließen – strukturell, routiniert, mit bemerkenswerter #Selbstverständlichkeit.

Hier wird #Respekt großgeschrieben – allerdings nur auf dem Papier. In der Praxis bedeutet er: Du darfst mitspielen, wenn du schon vorher verloren hast. Unabhängige Medien? Nett, aber stören nur beim Durchregieren. #Kunst? Klar, aber bitte mit Antrag, Gremium, Genehmigung und dem richtigen Parteibuch. Engagement? Ja gerne – sofern es sich vorher brav untergeordnet hat.

Besonders gut gelingt in dieser Stadt das sogenannte »aktive Wegsehen«. Man schaut nicht einfach weg – man organisiert es. Es gibt einamtliches Wegschauen, ein weisungsgebundenes Nicht-Reagieren und ein automatisiertes Zuschweigen. Die Transparenz ist so durchsichtig, dass man sie kaum sieht.

Auch besonders: Die städtische Gastfreundschaft gegenüber Kreativen, die ihre Arbeit unbezahlt machen dürfen, damit sie sich wenigstens »zeigen« dürfen – im 5. Slot nach der #Blaskapelle, bei freiem Eintritt, aber mit der Bitte, »ein bisschen Dankbarkeit« zu zeigen. Gegenüber der Stadt, versteht sich.

Ach ja, und #Kritik? Ganz schlechte Idee. Wer kritisiert, wird aussortiert. Aus der Presseverteilerliste, aus der Einladungsliste, aus der Liste der Menschen, die zählen. Willkommen im Club der Unsichtbaren.

Doch bevor wir zu kritisch werden: Vielleicht ist all das gar kein Mangel an Respekt. Vielleicht ist es einfach eine andere Definition. Eine, die nur die eigene Blase umfasst. Die Restwelt? Na, die hat einfach kein #Mandat.

Und so steht sie da, die respektloseste Stadt der Welt – mit frisch gestrichenen Fassaden, runderneuerter Imagekampagne und einem Kulturbegriff, der so eng ist, dass man sich daran verschlucken könnte.

Aber immerhin: Man hat sich Mühe gegeben. Mit dem Ignorieren. Dem Ausschließen. Und dem Selbstlob.

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