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Stimmung der Kleinanleger zeigt Durchhaltevermögen, während Institutionen sich 2025 von der Volatilität an der Wall Street zurückziehen
Während die Wall Street noch Schwierigkeiten hat, sich mit dem Zeitalter von Trump 2.0 zu arrangieren, scheinen Kleinanleger die rabattierten US Aktien in großer Zahl anzunehmen. Milliarden an Aktien wurden mitten in durch Zölle verursachte Verkaufswellen gekauft.
Laut Reuters kauften Kleinanleger am Donnerstag, den 3. April 2025, Aktien im Wert von 4,7 Milliarden US Dollar – der höchste Tageswert seit über einem Jahrzehnt.
Seit der Pandemie ist der Zugang zum Aktienmarkt für alle Teilnehmer stetig gewachsen. Die jüngsten Kursrückgänge haben offenbar einen breiten Trend zum »Buy the Dip« – dem Kauf bei Kursrücksetzern – ausgelöst.
Vor allem Technologieaktien mit geringer Marktkapitalisierung erfreuten sich bei Privatanlegern großer Beliebtheit, während institutionelle Anleger ihre Wetten gegen diesen Sektor größtenteils verstärkten.
Trends der letzten 12 Monate zeigen, dass Kleinanleger zu den größten Nettokäufern an der Wall Street geworden sind, mit Käufen im Wert von 21 Milliarden US Dollar. Hedgefonds und institutionelle Anleger dagegen sind ins Negative gekippt und haben im selben Zeitraum Aktien im Wert von insgesamt 28,6 Milliarden US Dollar verkauft.
Da während der Pandemie viele Kleinanleger erstmals aktiv wurden, stellt das Jahr 2025 für sie die erste Konfrontation mit einem pessimistischen institutionellen Sentiment im US Aktienmarkt dar. Für viele bedeutet der Preisverfall ihrer Lieblingsaktien eine Gelegenheit, Unternehmen zu vergünstigten Kursen zu kaufen.
Die Strategie des »Buy the Dip« scheint sich unter Kleinanlegern in den letzten Wochen als gängige Praxis etabliert zu haben. Obwohl sie in der Regel über weniger finanzielle Bildung verfügen als institutionelle Anleger, zeigen Daten, dass nur 9 Prozent der Kleinanleger auf Marktschwankungen mit Verkäufen reagieren, während 52 Prozent der weltweiten Privatanleger ihre Investments über mehrere Jahre hinweg halten.
Die Geschichte war schon immer auf der Seite der Langzeitinvestoren. Zwischen dem zweiten Quartal 2009 – einem Tiefpunkt an der Wall Street nach der Finanzkrise – und dem ersten Quartal 2025 ist der S & P 500 um 561,67 Prozent gestiegen. Es sind diese langfristigen Wachstumszahlen, die offenbar immer mehr Anleger dazu inspirieren, auf die langfristige Erholung der US Märkte zu setzen.
Trotz der Widerstandskraft der Kleinanleger angesichts institutioneller Unsicherheiten an der Wall Street waren auch sie an den kombinierten Nettoverkäufen von US Aktien im Wert von 27 Milliarden US Dollar Anfang April beteiligt, nachdem Trumps Zölle zum »Liberation Day« die Märkte erschütterten.
In der Woche nach der Bekanntgabe der Zölle verkauften institutionelle Anleger Aktien im Wert von 19,52 Milliarden US Dollar – mehr als die Nettoabflüsse von 18,88 Milliarden US Dollar im gesamten März. Kleinanleger steuerten im gleichen Zeitraum ein zusätzliches Angebot von 7,56 Milliarden US Dollar an Aktien bei, was darauf hindeutet, dass trotz der Kauflaune eine vorsichtige Kehrtwende stattgefunden hat.
»Da Trumps Zölle nun Volatilität hervorrufen und die Angst vor einer Rezession zunimmt, wenden sich Anleger sichereren Anlagen zu: ETFs, die breite Indizes wie den SPY abbilden, und Dividendenaktien gewinnen an Beliebtheit, während das Handelsvolumen in hochvolatilen Aktien gesunken ist«, erklärte Hans Selleslagh, Sprecher von »Freedom24« für die DACH Region. »Das spiegelt eine breitere Flucht in Qualität angesichts der Unsicherheit wider.«
»Dennoch gibt es auch Anzeichen von Mut. Das Interesse der Kleinanleger an Bitcoin und ausgewählten KI basierten Technologieaktien bleibt hoch – angetrieben vom Wunsch, sich gegen Inflation und technologische Schocks abzusichern«, fügte Manturov hinzu.
Diese Entwicklungen zeigen ein zunehmendes Maß an Finanzbildung und Marktverständnis bei Kleinanlegern – gerade zu einem Zeitpunkt, an dem Unsicherheit den institutionellen Anlegern zusetzt.
So wie »Finfluencer« 2021 während des Post Pandemie Bullenmarkts eine Schlüsselrolle bei der berüchtigten Short Squeeze von GameStop spielten, scheinen Finanzinfluencer heute bei Kleinanlegern erneut großen Anklang zu finden – genau zu einer Zeit, in der eine pessimistische Stimmung die wirtschaftliche Perspektive an der Wall Street verändert.
In Kanada ergab eine aktuelle Umfrage unter 655 Kleinanlegern, dass 35 Prozent der Befragten eine finanzielle Entscheidung auf Grundlage eines Finfluencer Rats getroffen haben. Wer solchen Ratschlägen folgte, hatte eine 7,2 fach höhere Wahrscheinlichkeit, den bevorzugten Finanzinfluencern zu vertrauen, und war 3,1 mal weniger geneigt, mit einem Finanzberater oder Portfoliomanager zusammenzuarbeiten.
Diese starke Abhängigkeit von sozialen Medien bei Finanzentscheidungen könnte ein wesentlicher Grund dafür sein, warum so viele Kleinanleger an ihren Positionen festhalten, während Institutionen vorsichtiger agieren. Angesichts der besonderen Umstände rund um die anhaltenden Herausforderungen der Wall Street könnte dieser sozial getriebene Ansatz ein bedeutender Test für das Vertrauen in Finfluencer Netzwerke in den USA werden.
Während viele Kleinanleger in den jüngsten Kursrückgängen eine Kaufgelegenheit sehen, könnte ihre Entschlossenheit in Zukunft noch auf die Probe gestellt werden – vor allem, wenn die Auswirkungen der höheren Inflation auf die Lebenshaltungskosten zunehmend das Haushaltseinkommen belasten.
Kleinanleger mögen derzeit die größten Nettokäufer an der Wall Street sein – in einer Phase, in der Angst die institutionellen Investoren erfasst – doch die langfristigen Folgen dieser neuen Risikoaversion sind noch nicht abzusehen. In Zeiten hoher Volatilität und anhaltender Marktunsicherheit wird es zunehmend schwieriger, die Stimmung der Kleinanleger zuverlässig zu erfassen.
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