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Zum »Tag der Metapher«: Informationsüberflutung
#Gütersloh, 28. Juni 2025
»Der Mensch ist ein Wesen, das Bedeutung will«, schrieb Viktor Frankl. Doch was geschieht, wenn die Welt zu viele Bedeutungen auf einmal liefert? Wenn Worte ununterbrochen auf uns einprasseln, Begriffe inflationär gebraucht, Bilder ständig recycelt werden? Wir leben in einer Zeit der Informationsüberflutung, in der sich die Metapher wie ein Schiffbrüchiger an unseren Sprachinseln festklammert – mal rettend, mal überfordernd.
#Metaphern sind Deutungsangebote, sie schaffen Brücken zwischen Begriff und Gefühl, zwischen Wissen und Erfahrung. Doch im Dauerfeuer digitaler #Kommunikation – #Tweets, Memes, Kommentare, Headlines – werden sie auch zu Waffen: schnell gezückt, oberflächlich gelesen, selten hinterfragt.
Eine beliebte #Metapher für das #intellektuelle #Gefecht ist die #Zielscheibe
Kleingeister, so sagt man, seien kleine Ziele. Sie lassen sich leicht treffen – argumentativ, rhetorisch, manchmal schon mit einem einzigen präzisen Satz. Nicht, weil sie unbedingt schwächer wären, sondern weil sie keine Tiefe bieten. Ihre Weltbilder sind simpel gestrickt, ihre Grenzen eng gezogen. Sie verteidigen sich nicht mit Argumenten, sondern mit Abwehrreflexen.
Große Geister hingegen sind wie Kathedralen im Nebel. Sie lassen sich nicht so leicht orten, nicht so schnell erschüttern. Auch nach vielen Treffern stehen sie noch, weil sie nicht auf Rechthaberei bauen, sondern auf Erkenntnis. Hannah Arendt schrieb: »Denken ist ein gefährliches Geschäft, aber es ist auch ein widerstandsfähiges.« Wer bereit ist, zu denken, hält mehr aus.
Dann gibt es noch die aufgeblasenen Egos – groß, laut, dünnwandig. Sie wirken beeindruckend, vielleicht sogar furchteinflößend. Doch ein kleiner Piks, ein spitzer Gedanke reicht – und sie platzen. Diese Metaphernkörper sind hohl: Ihr Volumen kommt nicht von Substanz, sondern von Luft.
Kleine Egos dagegen ducken sich unter dem Radar. Sie entziehen sich der Konfrontation, nicht aus Feigheit, sondern aus Gelassenheit. Sie lassen sich nicht aufblasen, aber auch nicht zum Platzen bringen.
Und dann gibt es noch eine 3. Kategorie, über die selten gesprochen wird: Menschen, die ihr #Ego überwunden haben.
Sie sind überhaupt nicht zu treffen. Nicht, weil sie unangreifbar wären, sondern weil sie sich selbst nicht mehr zum Maßstab machen. Sie reagieren nicht auf Angriff, weil sie nicht verteidigen müssen. Ihre Stärke liegt in der Abwesenheit von Empfindlichkeit. In einem inneren Freiraum, der außerhalb der Reichweite jeder Waffe liegt.
Der #Zen Lehrer Shunryu #Suzuki sagte einmal: »Wenn dein Geist groß ist, ist alles möglich. Wenn dein Geist klein ist, wirst du sehr leicht verletzt.«
In einer #Gesellschaft, in der jede #Meinung sofortige #Reaktion provoziert, jeder Satz eine potenzielle #Provokation darstellt, wird das Ego zum zentralen #Schlachtfeld. Die Metapher wird zur #Munition. Doch was wäre, wenn wir aufhörten zu zielen? Wenn wir Sprache wieder als Möglichkeit des Verstehens begreifen – und nicht als Mittel zur Positionierung?
Vielleicht beginnt die Entgiftung der Informationsflut genau dort: bei der stillen Erkenntnis, dass nicht jedes Wort ein Treffer sein muss. Und nicht jede Metapher ein Urteil.
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