Beim Klick auf das Bild wird eine Anfrage mit der IP Adresse des Users an Youtube gesendet und es werden Cookies gesetzt, personenbezogene Daten übertragen und verarbeitet, siehe auch die Datenschutzerklärung. »Abendsonne« (Uraufführung), Sirene Operntheater. Bild: Sirene, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Sirene Operntheater Herbst 2025: »Abendsonne« (Uraufführung), Kammeroper von den letzten Dingen
#Wien, 12. August 2025
Die Seniorenresidenz Abendsonne bedeutet für die alten Bewohner die Endstation ihres Lebens, für das junge Pflegepersonal viel Arbeit, für die Leitung ein ausbaufähiges Geschäftsmodell. Unruhe entsteht, als Büxenstein eine Krebsdiagnose erhält. Als pensionierter Arzt weiss er, dass er nur noch wenig Zeit hat. Nach einem Gespräch mit Stella, die sich in metaphysischen Fragen auskennt, verfestigt sich in ihm die Idee, seine Wiedergeburt in die Wege zu leiten. Seine Freunde Hagedorn und Sägebarth sind nach einigen Zweifeln bereit, ihm zu helfen. Nach Stellas #Rezept braucht man nur ein junges Liebespaar also planen sie, die junge Pflegerin Mira und den neuen Pfleger Mirko zu verkuppeln. Büxenstein schreibt sein Testament, in dem er Mira und ihr zukünftiges Kind also sich selbst reich bedenkt. Und tatsächlich, die beiden jungen Menschen verlieben sich ineinander. Stella ist in die Pläne nicht eingeweiht, aber sie liest drohendes Unheil aus den Karten und macht sich Sorgen. Als das Liebespaar von den alten Herren endlich in die Liebesnacht gelotst wird, scheint der Plan aufzugehen. Im letzten Moment kommt es anders … eine #Tragikomödie des #Überlebens von Tomasz Skweres (Musik) und Kristine Tornquist (Libretto und Regie), erstmalig auf die Bühne gebracht vom #Sirene #Operntheater.
Das Auflösen der Gesellschaft in selbst verantwortliche einzelne Individuen trifft die Schwachen zuerst. Nicht mehr produktiv, weil aus dem Kontext und der Teilhabe verbannt. Nicht mehr #Nettozahler, sondern Nettoempfänger. Nicht mehr nützlich. Alte sind Störfaktoren im reibungslosen Ablauf der Gesellschaftsmaschine, sobald sie schwächer werden. Da alle praktischen Verbindungen gerissen sind, hängen sie am seidenen Faden der Gunst. Selbst die wenigen, die sich eine teure Seniorenresidenz oder Pflege leisten können, sind nicht sicher vor Entwürdigung durch das ökonomische Prinzip. Weisheit traut man ihnen nicht mehr zu, als Familienzentrum haben sie ausgedient, ihre Erfahrung wird nicht mehr geschätzt und sie passen in ihrer Langsamkeit nicht in die Beschleunigungen der Zeit.
Das Alter ist ein Exil inmitten der Lebensheimat. Es wird in medizinische Begriffe gefasst, in soziologischen Problemzonen verortet, mit dem Fluch der Unsichtbarkeit belegt. So scheint, als hätte das Leben der Alten keinen Eigenwert mehr, sondern würde nur unter dem Aspekt betrachtet, was ihr Leben für ihre Umwelt wert ist. Wie wird es in einer Zeit, in der das Alter demografisch an Gewicht zunimmt, aber an Achtung abnimmt, weitergehen? Und wie könnte es anders sein?
Diskutiert wird ein Hinaufsetzen des Pensionsalters oder die frei gewählte Option, zur Pension dazuzuverdienen. Wenn es zudem gelingen könnte, diese Arbeit an die Kraftreserven anzupassen, etwa Arbeitsstunden zu reduzieren, wären die Alten nicht aus dem gesellschaftlichen Kontext verbannt. Prinzipiell müsste über #Arbeit nachgedacht werden, denn sie sät Zwiespalt zwischen Arbeitenden und Nichtarbeitenden. Das wirkt sich nicht nur auf #Arbeitslose, sondern auch auf #Alte aus wertlos die einen, beneidet für den Seniorenlenz auf den Kreuzfahrtschiffen die anderen.
Die Klassengesellschaft reisst im Alter besonders krass auf, aber auch hier sind die Glücklichen in der Minderheit. Neue Wohnmodelle wie das Generationenhaus, in dem bewusst alle Altersklassen durchwebt werden, kompensieren das verlorene Netz der Grossfamilie, sie helfen nicht nur gegen Vereinsamung, sondern schützen auch vor jenen unheilvollen Ghettobildungen, die den Generationskohorten das Verständnis für einander abtrainiert. Dasselbe kann auch ehrenamtliche Arbeit leisten oder das Engagement in Vereinen, in Chören, in allen Zusammenhängen, in denen aktive Teilhabe ohne Leistungsdruck möglich ist.
Gut beraten all die, die sich schon in den sogenannten aktiven Jahren auf dieses Zeit vorbereiten, und die, die nicht mit der Pensionierung auch innerlich alle Werkzeuge fallenlassen. Alter selbst ist noch keine Krankheit, der Verlust von Lebensfreude und Weltinteresse keine Notwendigkeit. Nicht zuletzt das Verständnis, dass sich das Leben unaufhörlich ändert und jede Zeit ihre Aufgaben, Herausforderungen und Möglichkeiten bietet, relativiert das Vorurteil, das Alter wäre eine Zeit des Verlustes, wie es in der Leistungsgesellschaft gilt.
Vom Standpunkt der gewünschten immersiven Gesellschaft gilt es, nachzufragen, was die Vorteile, die Fähigkeiten und Funktionen des Alters sein können. Das Altersheim hingegen ist wie der Kindergarten eine blosse Aufbewahrungsanstalt derer, die den reibungslosen Ablauf stören. Darüber können auch moderne Bezeichnungen wie Seniorenresidenz nicht hinwegtäuschen. Der euphemistischen Bewerbung folgen oft deprimierende Zustände, denn ein Altersheim ist vielerorts ein Geschäft wie jedes andere, es muss zunehmend auch Rendite abwerfen. Und die können nur von der Ausbeutung des Personals oder der #Pflegebedürftigen gepresst werden. Die Kassen (müssen) sparen, es fehlt an Fachkräften, deshalb werden oft ungelernte und überforderte Mitarbeiter eingesetzt, die zur schweren Arbeit noch am Lohndumping leiden müssen. Pfleger rechnen aus Zeitnot Scheinleistungen ab, Kassen zahlen für Tote, Heime bestechen Ärzte. Die Leistungen sind schwer zu überprüfen und die Leidtragenden sind meist nicht mehr in der Lage, sich zu beschweren. So nimmt es nicht wunder, dass Heime oft als Endstationen erscheinen, in denen das Leben sein Schlussurteil erhält wie eine Strafe: gedemütigt, entmündigt und von allen guten Geistern verlassen.
Nicht nur aus dieser konkreten Perspektive verdient das Alter mehr Aufmerksamkeit, sondern vor allem auch aus einer philosophischen. Als Bewohner einer hastigen und dennoch eingefrorenen Gegenwart verstehen wir wenig von den Veränderungen der Zeit und konstruieren uns eine stabile Identität. Doch an den so dunkel schillernden Rändern des Lebens der Kindheit und dem Greisenalter wird deutlich, dass es sie gar nicht gibt, dass sogar in der opaksten Identität Brüche auftreten, in denen die Illusionen über Gewissheiten sichtbar werden. So ist das Alter ebenso wie die Kindheit das besondere Lebensalter, in dem all die Lügen, das Verdrängte und Versäumte sichtbar werden und sich das Leben selbst in seiner Unbedingtheit und Verletzlichkeit offenbart. Durch diese Brüche dringt aber auch wie es Rumi und siebenhundert Jahre später Leonhard Cohen schreiben das Licht der Erkenntnis und der Hoffnung ein, dass es jenseits des gut ausgeleuchteten und doch undurchdringlichen Reiches der Realität noch metaphysische Auswege gibt.
Dass es für das Alter ein neues Konzept braucht, bemerken die meisten erst, wenn sie selbst alt werden. Dann ist es zu spät. Die Pointe ist verpasst, die Geschichte ist lange, bevor sie endet, schon vorbei und der Plot des Lebens faded grau und sinnlos in einem faden Loop aus. Was macht den Sinn eines Menschenlebens aus? Wohl auch sein Ende so wie in den Geschichten, die wir Menschen uns erzählen. Wird das Leben als Geschichte gelesen, wäre es doch schlechte Dramaturgie, wenn dem Alter keinerlei Bedeutung zugemessen würde. Denn der Schluss des Lebens sollte die Pointe bringen, die Moral von der Geschicht oder zumindestens ein Ende, das dem Anfang seinen runden Sinn geben kann.
Sirene Operntheater
Die künstlerische Zusammenarbeit von Kristine Tornquist und Jury Everhartz begann im Jahr 1998. Aus dieser Symbiose von Text, Musik und Regie entstand einige Jahre später das Sirene Operntheater. Nach 38 Projektreihen mit bisher 86 Musiktheaterwerken (2025) hat Sirene auch dank längerfristiger Unterstützung der Stadt Wien seit 2006 ein waches und wachsendes Publikum gefunden. Bisher haben Oskar Aichinger, Thomas Arzt, Akos Banlaky, Wolfgang Bauer, René Clemencic, Ann Cotten, Francois Pierre Descamps, Thomas Desi, Christof Dienz, Irene Diwiak, Johanna Doderer, Jury Everhartz, Brigitta Falkner, Margareta Ferek Petric, Antonio Fian, Barbara Frischmuth, Daniel Glattauer, Gilbert Handler, Lukas Haselböck, Martin Horváth, Mirela Ivicevic, Jérôme Junod, Dieter Kaufmann, Händl Klaus, Radek Knapp, Paul Koutnik, Matthias Kranebitter, Ulrich Küchl, Bernhard Lang, Klaus Lang, Periklis Liakakis, Hannes Löschel, Friederike Mayröcker, Irène Montjoye, Daniel Pabst, Hermes Phettberg, Peter Planyavsky, Julia Purgina, Wolfgang Puschnig, Hannes Raffaseder, Ratschiller & Tagwerker, Herwig Reiter, Fernando Riederer, Monika Rinck, Günter Rupp, Gernot Schedlberger, Jakob Scheid, Johannes Schrettle, Kurt Schwertsik, Paul Skrepek, Tomasz Skweres, Willi Spuller, Walter Titz, Kristine Tornquist, Heinz Rudolf Unger, Helga Utz, Simon Vosecek, Alexander Wagendristel, Wolfram Wagner, Oliver Weber, Robert M Wildling, Gerhard E. Winkler und Jaime Wolfson Stücke für Sirene geschrieben.
Nach ersten Produktionen in der Jesuitenkirche, dem Wasserturm und dem Künstlerhaus in Wien erweiterte sich das Spielfeld kontinuierlich, 2003 fand das Sirene Operntheater eine Basis im Jugendstiltheater, seit 2009 in der ehemaligen Ankerbrotfabrik. In letzter Zeit bespielte Sirene etwa die Wiener #Kammeroper, das Semper Depot, den Reaktor und das Odeon in Wien und kehrte 2023 und 2025 ins Jugendstiltheater zurück.
Gastspiele führten Sirene zweimal ans Tiroler Landestheater nach Innsbruck oder zum Styraburg Festival in Steyr und auf die Musikbiennale nach Zagreb. 2012 folgten die Sirenen einer Einladung der Ägyptischen Staatsoper nach Kairo. 2020 gastierte Sirene an der Griechischen Staatsoper in Athen, 2021 und 2022 in Wietzow in #Mecklenburg #Vorpommern. Dorthin gibt es wieder eine Einladung für 2026. Eine Einladung zum Opernfestival in Varna ist aktuell in Schwebe.
Sirene kooperierte bisher mit dem Theater an der Wien und dem Tiroler Landestheater, Institutionen wie der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien oder verschiedenen österreichischen Kulturforen und renommierten Festivals wie den World Music Days der IGNM, SOHO in Ottakring und zum mittlerweile 7. Mal mit »Wien Modern«. 2015 produzierte Sirene eine Jubiläumsoper für die Universität Wien. 2017 erhielt Sirene den Österreichischen Musiktheaterpreis und wurde damit "Bestes Off Theater Österreichs«. 2024 erhielt Sirene als einzige freie Theatergruppe Österreichs zum zweiten Mal in der Wiener Volksoper den Österreichen Musiktheaterpreis für die "Beste Zeitgenössische Opernproduktion" in Österreich und wurde für Miameide 2025 zum sensationellen dritten Mal für den Österreichischen Musiktheaterpreis nominiert.
10. November 2025, 12. November 2025, 13. November 2025, 14. November 2025, 15. November 2025, 16. November 2025, 17. November 2025, jeweils 19.30 Uhr, 120 Minuten, keine Pause, #Jugendstilheater, Baumgartner Höhe 1, 1140 Wien, Bar Bio Weingut Gsellmann am Goldberg, eine Sirene Produktion bei »Wien Modern« im Jugendstiltheater mit dem Ensemble »#Phace«, Musik Tomasz Skweres, Text Kristine Tornquist, Sirene Operntheater, Heribert Büxenstein, Johann Leutgeb, Hermann Hagedorn, Horst Lamnek, Hartmuth Sägebarth, John Sweeney, Stella Sorell, Juliette Mars, Mira, Pflegerin, Ewelina Jurga, Mirko, Pfleger, Vladimir Cabak, Regine Schellpfeffer, Direktorin, Maida Karišik, Maximilian Notnagel, Hausarzt, Dieter Kschwendt Michel Geist, Selina Rosa Nowak, Ensemble »Phace«, Flöte Doris Nicoletti, Klarinette Reinhold Brunner, Saxophon Michael Krenn, Horn Jason Pfiester, Posaune Stefan Obmann, Akkordeon Maria Mogas Gensana, Schlagwerk 1 Hannes Schöggl, Schlagwerk 2 Igor Gross, Harfe Tina Zerdin, Violine Anna Lindenbaum, Viola Sophia Goidinger Koch, Violoncello Barbara Riccabona, Kontrabass Maximilian Ölz, Leitung Reinhard Fuchs, Assistenz Michael Eder. Markus Bruckner, Leading Team, Musikalische Leitung Antanina Kalechyts, Regie Kristine Tornquist, Bühne Michael Liszt, Markus Liszt, »Sandkastensyndikat«, Kostüm Nora Scheidl, Maske Luisa Liebe, Licht Jan Maria Lukas, Regieassistenz und Inspizienz Ada Günther, PR und Presse Sirene Barbara Vanura, Produktionsleitung Jury Everhartz, Verlag »Abendsonne«, Auftragswerk des Sirene Operntheaters 2025, Edition Ludwig Doblinger (B. Herzmansky) bei Bosworth & Co. Ltd. – Bosworth Music GmbH. Wise Music Group
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