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Von der Gütersloher Stiftskantorei zum Unisono Karaoke

Von der Gütersloher Stiftskantorei zum Unisono Karaoke

#Gütersloh, 3. September 2025

Manche Gütersloher haben als #Schüler in der #Gütersloher #Stiftskantorei gesungen. Wochenlang wurde an einer einzigen Passage gefeilt. Einsatz, Atem, Vokalfärbung, Intonation – alles wurde in unzähligen Proben geschliffen, bis die 4 Stimmen – #Bass, #Tenor, #Alt und #Sopran – sich wirklich ineinanderfügten. Das war keine leichte Kost. Es war Arbeit. Aber es war auch #Kultur in schönster Form: Stimmen, die nicht nur klingen, sondern miteinander sprechen, einander zuhören, sich verweben. #Musik als #Architektur.

Natürlich gab es auch ein Standardrepertoire, das jeder Chor kennt. »Dona nobis pacem«, »In dulci jubilo« – scheinbar einfache Stücke. Aber selbst diese »Klassiker« waren alles andere als banal. Denn ihre Kraft lag in der #Mehrstimmigkeit: 3 Linien, die einander tragen, Stimmen, die sich verschränken, Melodien, die erst im Zusammenklang Sinn ergeben. Jedes Mal klang es anders, jedes Mal war es neu. Und genau das war das Faszinierende: #Musik, die lebt, weil sie vielstimmig ist.

Diese Erfahrung prägt. Denn wenn man einmal echte Chorliteratur gesungen hat – sei es #Bach, #Brahms oder #Bruckner, oder eben die alten #Kanons und #Weihnachtsstücke – dann weiß man, was Mehrstimmigkeit bedeutet. Man weiß, wie ein Ton Spannung erzeugt, weil er sich erst im nächsten Akkord auflöst. Man weiß, dass Singen nicht nur Melodie ist, sondern #Struktur, #Geschichte, #Bedeutung.

Und dann kommt man heute in die Lage, moderne Popchöre zu hören. Und was geschieht? Alle singen dasselbe. Eine #Melodie, #unisono, manchmal ein bisschen rhythmisches Klatschen, vielleicht #Beatboxing als modisches i Tüpfelchen. Das klingt, mit Verlaub, nicht nach #Chorkunst, sondern nach kollektivem #Karaoke. Klar, es ist unaufwendig, es ist schnell einzustudieren, es macht Laune. Aber es ist eben nicht das, was manche unter Chormusik verstehen. Es ist eine Art geselliges Singen im #Massenformat – nett, aber künstlerisch flach.

Man könnte sagen: #Popchor ist das #Fast #Food der #Vokalmusik. Schnell verfügbar, schnell verdaulich, und es sättigt irgendwie. Aber der Nährwert ist gering, und der kulinarische Vergleich zur klassischen Küche hinkt nicht. Was früher ein Festmahl war – wo ein Kantor mit Geduld und Akribie eine Partitur zum Leben erweckte – ist heute oft ein schneller Happen.

Natürlich: Es gibt ein eigenes Genre, das unisones Singen groß macht. #Gospel zum Beispiel. Dort lebt die Musik von #Energie, #Spirit, #Performance. Da trägt der Solist, da pulsiert der Call and Response. Das ist kein Ersatz für polyphone Chorliteratur, sondern etwas genuin Eigenes – und als solches großartig. Ebenso gibt es #Folklore Chöre mit einem eigenen Charme. Darum geht es hier aber nicht.

Was dagegen manche Gütersloher schmerzlich vermissen, ist etwas anderes: die Stiftskantorei. Sie gibt es schon seit Jahren nicht mehr. Das ist ein sehr, sehr großer #Kulturverlust für #Gütersloh. Denn mit ihrem Verschwinden ist nicht nur ein #Chor verstummt, sondern eine ganze Tradition. Eine #Schule des #Hörens, des Geduldlernens, des gemeinsamen Ringens um Qualität. Ein Ort, an dem Musik nicht schnell verbraucht, sondern langsam erarbeitet wurde.

Heute ist das selten geworden. Heute muss es schnell gehen. Hauptsache, es klingt sofort »gut«. Hauptsache, man kann gleich auftreten. Doch was dabei verlorengeht, ist genau das, was viele geprägt hat: die Geduld, die Tiefe, das Wissen, dass Musik nicht nur Konsum ist, sondern #Arbeit, #Hingabe, #Kunst.

#Unisono #Karaoke kann man machen. Es ist nicht verboten, es ist nicht böse. Aber es ist auch kein Ersatz. Wenn man erlebt hat, was es heißt, in einem vierstimmigen Chorsatz zu stehen, wenn man gelernt hat, was das Miteinander von Stimmen wirklich bedeutet – dann spürt man: Das eine ist #Entertainment, das andere ist #Kultur.

Und #Kultur ist in Gütersloh, seit dem Ende der Stiftskantorei, um eine eigentlich unverzichtbare Stimme ärmer geworden.

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