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KWS Lectures: Antifragilität, Vielfalt und die Zukunft der realen Wertschöpfung
#Gütersloh, 15. November 2025
Einleitung: die Illusion der Stabilität
Unsere Zeit ist geprägt von einer paradoxen Vorstellung …
Größer sei besser.
Zentraler sei effektiver.
Digitaler sei realer.
Geplanter sei stabiler.
Einheitlicher sei sicherer.
Doch gerade das Gegenteil zeigt sich immer deutlicher …
Je zentralisierter ein System, desto fragiler wird es.
Je vielfältiger ein System, desto stabiler wird es.
Das gilt für …
Diese Lecture zeigt, dass Antifragilität – ein Begriff, der durch Nassim Nicholas #Taleb geprägt wurde – nicht nur ein theoretisches Modell ist, sondern eine Schlüsselperspektive für das Verständnis moderner Volkswirtschaften.
Die materielle Basis jeder #Zivilisation
Moderne Debatten erschaffen oft den Eindruck, wir lebten in einer zunehmend immateriellen Welt:
Software, Apps, Plattformen, Dienstleistungen, digitale Märkte.
Doch trotz aller Digitalisierung bleibt eine Tatsache unverrückbar: Eine Zivilisation ruht immer auf materieller Wertschöpfung. Denn ohne …
Landwirtschaft
Physische Dienstleistungen
… existiert keine digitale Welt – ja nicht einmal ein Staat.
Digitale Ökonomie ist kein Ersatz. Sie ist ein Derivat der materiellen Ökonomie.
Der #Strukturwandel: vom antifragilen zum fragilen System
#Historisch war #Deutschland eines der robustesten und antifragilsten Ökosysteme weltweit …
dezentral
mittelständisch
handwerklich geprägt
spezialisiert
vielfältig
regionalspezifisch
innovationsstark im Kleinen
Dieses System war nicht zufällig stabil – sondern systemisch stabil, weil unzählige kleine Einheiten unabhängig voneinander funktionierten.
Heute jedoch beobachten wir …
#Monopolisierung (Monopole und #Oligopole)
Importabhängigkeit
Staatliche Überdehnung
Eine kulturelle Abwertung des Realen
Damit geht der evolutionäre Vorteil der Kleinteiligkeit verloren.
Grundprinzip der Antifragilität (Taleb)
Taleb unterscheidet 3 Eigenschaften …
Fragil – zerbricht bei Stress
Robust – hält Stress aus
Antifragil – nutzt Stress, um besser zu werden
#Antifragilität entsteht durch …
Variation
Dezentralität
Konkurrenz
Fehlerfreundlichkeit
unabhängige Risiken
kleine Experimente
viele unterschiedliche Einheiten
Ein antifragiles System lebt. Ein fragiles System muss verwaltet werden.
#Risikokopplung: der unsichtbare Mechanismus der Fragilität
Warum werden Systeme fragil?
Weil Risiken sich koppeln und kumuliert werden, statt sich zu verteilen.
Beispiele …
1 Zeitung vs. 10 Zeitungen
Ein Lieferkettenknoten vs. viele
Eine Energieform vs. ein Mix
Eine dominante Plattform vs. ein Markt
Ein großes Unternehmen vs. zehntausend kleine
Kopplung bedeutet …
Wenn einer fällt, fallen alle.
Das ist die Definition von Fragilität.
Dezentralität: die #Architektur antifragiler Systeme
Ein dezentrales System besteht aus vielen unabhängigen Einheiten …
Ein Fehler bleibt lokal
Ein Ausfall zerstört nicht das Ganze
Vielfalt führt zu Innovation
#Wettbewerb erzwingt #Qualität
Unterschiedliche Lösungen entstehen gleichzeitig
Was ineffizient wirkt, ist in Wahrheit überlebensfähig. Das ist das Prinzip der Natur – und der Märkte.
Die #Landwirtschaft als große #Allegorie
Jeder versteht dieses Beispiel …
effizient
einheitlich
optimiert
verwundbar
abhängig
empfindlich gegenüber Schocks
vielfältig
widerstandsfähig
variabel
lernfähig
stabil
evolutionär
Ein Schock zerstört die #Monokultur. Ein Schock stärkt die Vielfalt. Diese Allegorie gilt für jede gesellschaftliche Struktur.
Der große Fehlschluss: #Effizienz gleich #Stabilität
Effizienz ist eine Optimierung unter idealen Bedingungen.
Aber …
#Effizienz produziert keine #Resilienz.
Sie produziert …
Engpässe
Abhängigkeiten
Größensklerose
Machtkonzentration
Schwachstellen
Antifragilität wirkt ineffizient – #redundant, #langsam, #chaotisch. Aber sie ist die einzige Form von echter Stabilität.
Vielfalt bedeutet nicht nur ökonomische, sondern auch kulturelle Robustheit:
mehr Ideen
mehr Handschriften
mehr Innovation
mehr Begegnung
mehr lokale Identität
mehr Überraschung
mehr Lebensfreude
Zentralisierung hingegen erzeugt …
Monotonie
Trägheit
kulturelle Verarmung
Einheitsstrukturen
Verlust von Originalität
Vielfalt ist nicht Chaos. Vielfalt ist #Lebendigkeit.
Das Zeitungsbeispiel als Miniatur einer ganzen #Volkswirtschaft
2 Städte …
zentral
abhängig
fragil
monoton
kaskadenanfällig
vielfältig
dezentral
wettbewerbsfähig
antifragil
dynamisch
Dieses kleine Beispiel zeigt: Kleinteiligkeit erzeugt #Stabilität. Zentralisierung erzeugt #Fragilität.
Warum echte Unternehmer in dezentralen Systemen florieren
#Unternehmer – #Handwerker, #Produzenten, #Gastronomen, #Mittelständler – sind …
Problemlöser
Verantwortungsträger
Innovatoren
regionale Stabilisatoren
gesellschaftliche Knotenpunkte
Sie brauchen …
Nicht: falschen #Digitalismus, #Zentralisierung, #Verwaltungsdominanz, #Plattformmonokultur, regulatorische #Übersteuerung.
Antifragilität im Denken: die Rolle des Lesens
Komplexe Gedanken entstehen nicht zufällig. Sie entstehen aus vielschichtigem #Lesen.
Ohne gedruckte (!) #Bücher gibt es …
keine #Denktiefe
kein Weltmodell
keine Mustererkennung
keine Systemanalyse
keine geistige Vielfalt
keine historische Perspektive
Lesen ist kein #Hobby. Es ist eine Kulturtechnik, die Denken auf die nächste Ebene hebt. Das gilt im Rahmen der Medientheorie freilich für das gedruckte Wort. Nicht für das »digitale Wort«.
Warum #Kuration unverzichtbar ist
In einer Welt ohne kuratierte #Buchhandlungen, #Büchereien und #Bibliotheken entsteht …
Oberflächenwissen
Algorithmische Monokultur
Intellektuelle Gleichförmigkeit
Verlust von Tiefe
Verlust von komplexem Denken
#Algorithmen zeigen …
Beliebtes
Trendiges
Klickbares
Aber niemals:
Bedeutendes
Seltenes
Schwieriges
Weltveränderndes
Kuration ist der Schutz gegen #intellektuelle #Monokultur.
Der #Buchdruck als eine der wenigen echten Revolutionen der #Menschheit
#Autos? fahrende Karren. #Flugzeuge? fliegende Karren. #Fernsehen? elektrisches Theater. #Internet? der beschleunigte #Telegraph.
Aber: Der Buchdruck vervielfältigte das Denken selbst.
Er machte Wissen …
stabil
haltbar
dezentral
verbreitbar
unabhängig
überprüfbar
evolutionär
antifragil
Ohne Buchdruck gibt es keine moderne Welt.
Gedruckte Bücher: die letzte antifragile Informationstechnologie
Digitale Systeme sind …
zentralisiert
löschbar
manipulierbar
abhängig von Strom
abhängig von Servern
Gedruckte Bücher …
sind dezentral verteilt
verfallen langsam
sind unabhängig
sind resistent gegen Manipulation
können nicht „global ausfallen“
Eine Bibliothek ist eine #Mischkultur. Ein digitaler Katalog ist eine #Monokultur.
Die große #Synthese
Wir können die gesamte #Lecture in einem einzigen #Satz destillieren …
Antifragilität entsteht aus Vielfalt – wirtschaftlich, kulturell, sozial, geistig. Fragilität entsteht aus Zentralisierung – in Märkten, Staaten, Systemen, Medien und sogar im Denken.
Ein Land ohne Vielfalt wird fragil. Eine #Kultur ohne Bücher wird flach. Eine #Wirtschaft ohne Dezentralität wird starr. Und ein Denken ohne Kuration wird blind. Die Zukunft gehört den Systemen, die atmen, nicht denen, die eingefroren sind.
Karla-Wagner-Stiftung, mehr …
Königstraße 56
33330 Gütersloh
E-Mail info@karla-wagner-stiftung.de
www.karla-wagner-stiftung.de
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