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Susis Igelhilfe und der Wille zur Macht oder: Warum Kulturvereine die natürliche Feindform von Kultur sind
#Gütersloh, 16. November 2025
Es beginnt immer harmlos. 2 Menschen treffen sich, weil sie beide #Igel mögen. Oder #Ton. Oder #Aquarell. Oder die Idee von #Kultur. Und dann – ganz plötzlich, wie aus dem Nichts – entsteht er: der #Verein.
Eine #Satzung wird geschrieben. Ein #Vorstand wird gewählt. Eine #Kassenprüfung wird beschlossen. Und binnen weniger Minuten verwandeln sich 2 ganz normale Menschen in etwas, das #Nietzsche vermutlich mit Schaudern »Wille zur Macht im Kleinstmaßstab« genannt hätte.
Denn in dem Moment, in dem jemand »Vorsitzender« eines Vereins wird, schaltet im Gehirn eine kleine Lampe um: Ich bin jetzt wichtig. So wichtig, dass eine Vorstandssitzung des Vereins »#Susis #Igelhilfe #Söderbrarup« locker die Dramaturgie einer #UNO #Vollversammlung erreicht.
Man sieht sie förmlich vor sich: 10 Menschen sitzen an einem zu großen Tisch, werfen bedeutungsschwangere Blicke, eine Tagesordnung wird verlesen, die hauptsächlich aus Punkten besteht wie »Anschaffung eines neuen Futternapfs«, »Bericht aus dem Igelausschuss«, »Diskussion über die Farbe des Vereinslogos«, »Verschiedenes« (wichtig).
Draußen fährt ein Auto vorbei. Drinnen räuspert sich der Vorsitzende. Der Raum hält den Atem an. #Weltpolitik, aber in Niedlich.
#Apparatschiks in freier Wildbahn
Es ist faszinierend, wie sehr Vereine magnetisch auf jene wirken, die im restlichen Leben eher wenig Gelegenheit haben, Macht zu erleben. Im #Beruf ignoriert. In der #Familie überstimmt. Im #Alltag unsichtbar.
Doch hier (hier!) im Verein, da ist man plötzlich jemand. »Der Kassenwart«. »Die Schriftführerin«. »Der Beisitzer«. Positionen, die in freier Wildbahn keinerlei Überlebenswert hätten, leuchten im Vereinsbiotop wie Orden auf einer Generalsjacke. Exemplarisch bekannt etwa von Hausmeister Krauses #Dackelclub (Tom Gerhard).
Und wehe, jemand sagt: »Ist doch nur ein #Hobby.« Das ist Majestätsbeleidigung. Vereinsmeierisch gesehen ungefähr so schlimm wie ein diplomatischer Affront beim Treffen des Sicherheitsrats.
Das Paradox der Kulturvereine
Am schönsten wird es bei Kulturvereinen. Denn die wollen »#Kunst fördern«. Aber nur solche, die nicht stört. Nicht irritiert. Nicht originell ist. Am besten noch in Pastelltönen. Sobald wahre Kunst auftaucht – Kunst, die denkt, kratzt, fragt, bricht – scheitert der Kulturverein an sich selbst.
Denn echte Kultur ist anarchisch, widerspenstig, konfliktfreudig, individuell, unberechenbar. Ein Verein ist hingegen strukturiert, hierarchisch, rollengebunden, konfliktscheu, berechenbar.
Das ist ungefähr so kompatibel wie #Bauhaus und #Bausparkasse. Darum sind Kulturvereine oft Orte, wo sich die Kunst verabschiedet, sobald die Satzung unterschrieben ist.
Man trifft sich dann weiterhin jede Woche, aber statt #Avantgarde gibt es #Kaffee und #Kuchen, statt Dadaismus Töpfern, und statt Debatte über #Ästhetik die Frage, ob man beim Sommerfest die Plätze reservieren soll.
Wenn Nietzsche Vereinsmeier beobachtet hätte …
Nietzsche hätte seine helle Freude gehabt. Oder auch nicht. Vielleicht wäre er schreiend im Dreieck gesprungen. Denn sein berühmter »Wille zur Macht« zeigt sich in Vereinen nirgendwo so schön wie in der Szene: »Uuuh … der Vorstand kommt!«
Ein Satz, der so viel Ehrfurcht enthält, als käme Winston #Churchill rein. Oder der #Dalai #Lama. Oder #Batman. Aber nein. Es ist nur Herr Meier. Mit dem Klemmbrett.
Vereine und Clubs sind die »#Apparate« des kleinen Mannes. Miniaturministerien. Machtprothesen. Bedeutungsmaschinen für Menschen, die im Alltag zu selten gefragt werden: »Was halten Sie davon?« Und Kulturvereine? Das ist das beste Paradoxon überhaupt: »Kunst institutionalisiert sich, und stirbt dabei an Verwaltungsvergiftung.«
Bleiben wir also ehrlich: Die UNO kann man reformieren. Einen Kulturverein nicht. Und #Susis #Igelhilfe? Die bleibt – wie alle Vereine – ein immerwährendes Mahnmal dafür, dass der Mensch, selbst wenn er Igel retten will, doch am Ende vor allem eins sucht: eine Tagesordnung.
Und die alte Frage ist längst beantwortet: Womit kennen sich die Mitglieder eines Kleingartenvereins am besten aus? Mit Rasenpflege? Tomatenzucht? Blumenanbau? Nein – mit der #Bundeskleingartenverordnung.
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