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#KWS #Lectures: #MINT ist der #Chemiebaukasten 2.0
#Gütersloh, 1. Dezember 2025
MINT – #Mathematik, #Informatik, #Naturwissenschaft, #Technik. Ein pädagogisches Zauberwort, ein milliardenschweres Förderfeld, ein industrielles Lieblingsprojekt. Kaum ein Bereich, der heute nicht in »MINT« verpackt wird – Workshops, Aktionswochen, Wettbewerbe, Schulen, Stiftungen.
Und doch passiert etwas Merkwürdiges: Je größer der MINT Apparat, desto kleiner die Begeisterung. Früher gab es kein MINT. Es gab den Chemiebaukasten. Und der war zugleich konkret – und eine Metapher für etwas, das wir verloren haben.
Die Apothekenjahre – als Neugier noch eine Tür hatte
Wer in den 70er oder 80er Jahren aufgewachsen ist, erinnert sich an eine heute fast surreal wirkende Normalität: Apotheken als halboffizielle Lieferanten kindlicher #Forschungseuphorie. Eine typische Szene: »Guten Tag, ich hätte gern 250 Milliliter #Schwefelsäure, ein bisschen #Schwefel, #Magnesiumband, ein paar #Reagenzgläser – und einen Erlenmeyer bitte auch noch.«
Kein Zögern. Keine Erklärungen. Kein Formular. Die #PTA stellt die Flaschen auf den Tresen und tippt die Preise ein. So baute man sich ein eigenes #Labor im #Keller. Nicht als pädagogisches Projekt – sondern aus reiner Neugier. Und dieses Labor war ein Universum: #Mikroskop, #Baukästen, #Synthesen, #Experimente, #Versuch und #Irrtum. Es war die kindliche Version einer Forschungslandschaft – und sie funktionierte, gerade weil niemand sie »MINT« nannte.
Der kleine Baukasten vs. der große Apparat
Der alte Chemiebaukasten war kein Lernprogramm. Er war ein Versprechen: »Hier, Kind. Probiere aus. Mach Fehler. Lerne die Welt kennen – mit deinen Händen.« Dazu kamen der #Physikbaukasten, das #Mikroskop, #Fischer #Technik, die #Laubsäge, der #Homecomputer, #BASIC. Das Wissen lag herum, man musste nur zugreifen. Heute ist »MINT« ein System – mit Zielmatrizen, Förderlogiken, Stakeholdermanagement und Evaluationstabellen. Ein System, das sich selbst sehr ernst nimmt. Und Kinder eher verwaltet als entzündet.
Der Verlust des Funkens
Wenn #Naturwissenschaft heute vermittelt wird, geschieht das oft über Tablets, vordefinierte Aufgaben und gesicherte Experimente. Keine Hitze. Kein Geruch. Kein Risiko. Kein realer Effekt.
Das ist der Punkt: #Begeisterung entsteht nicht durch #Sicherheit und #Planwirtschaft. Sie entsteht durch Weltkontakt. Der Chemiebaukasten wollte nichts – und hat trotzdem Generationen in technische und naturwissenschaftliche Berufe geführt. #MINT will alles – und hat oft Mühe, überhaupt jemanden zu erreichen.
Was wir wiederbeleben müssen
Wenn wir wirklich MINT wollen, brauchen wir weniger Programm und mehr Realität: #Chemiebaukästen, Physikbaukästen und Biologiebaukästen mit echter Substanz. #Yps #Heft Gimmicks, die man selbst zusammenfummelt. #Fischertechnik und #Lego, bevor alles franchisebar wurde. #Basteln, #Laubsäge, #Lötkolben. #Homecomputer statt nur #Smartphone, #BASIC statt #Blackbox. #Kastanienmännchen, Mikroskope, #Blätter pressen – sinnliche Weltaneignung.
Gemeinsam ist all dem: Sie geben Kindern Eigenmacht. Sie sagen: »Erfinde. Teste. Verstehe.«
Der Chemiebaukasten als Metapher
Der Begriff klingt nicht nur gut – er beschreibt ein ganzes pädagogisches Weltbild: #Neugier statt #Curricula, #Experiment statt #Kontrolle, #Zufall statt #KPI, #Selbstwirksamkeit statt #Teilnahmepflicht.
Vielleicht ist das die eigentliche Wahrheit hinter MINT: Es ist groß geworden, weil man Angst hatte, dass die Begeisterung verloren geht. Und gerade dadurch ist sie verloren gegangen.
Die Pointe
Wir brauchen nicht mehr MINT. Wir brauchen mehr Chemiebaukasten. Solange wir Kindern das Staunen abnehmen, wird niemand #Forscher. Solange wir ihnen das Staunen zurückgeben, braucht niemand ein MINT Programm.
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